
Saar66: VdK appelliert an Kommunen, Fördermittel abzurufen
Der Sozialverband VdK Saarland fordert zum Start des Landesprogramms „Saar66“ alle saarländischen Kommunen auf, sich für mehr Initiativen einzusetzen, die es allen Menschen trotz Einschränkungen ermöglichen, möglichst lange und gesund im eigenen Zuhause zu leben.

„Es ist wichtig, die Altenhilfe vor Ort neu zu denken und ehrenamtliche Organisationen besser zu vernetzen. Gute Bedingungen zum Altwerden unabhängig vom Wohnort gelingen aber nur, wenn nun möglichst viele Kommunen die Landesmittel abrufen und Hauptamtliche zur Unterstützung ehrenamtlicher Strukturen einstellen. Dass es an finanziellen Mitteln fehlt, kann jetzt nicht mehr als Ausrede gelten“, sagt die VdK-Landesvorsitzende Dagmar Heib.
Derzeit gleichen die Angebote für ältere Menschen im Saarland einem Flickenteppich. „Die Kümmerer sollen dafür sorgen, dass die Kommunen für ältere und pflegebedürftige Menschen ehrenamtliche Initiativen aufbauen, etwa um die Gesundheit zu fördern oder soziale Kontakte zu fördern. Das Ziel sollte sein, dass solche Angebote flächendeckend etabliert werden können und nicht der Wohnort beziehungsweise das Engagement eines Bürgermeisters darüber entscheidet, ob ältere Menschen Teilhabe erfahren“, sagt VdK-Landesvorstandsmitglied Wolfgang Steiner.
Die Fördermittel müssen aus Sicht des VdK dazu genutzt werden, wohnortnahe Begegnungsmöglichkeiten wie zum Beispiel gemeinschaftliche Mittagstische mit integriertem Fahrdienst zu schaffen. Durch ehrenamtliche Besuchsdienste soll Einsamkeit bekämpft werden. Auch der Ausbau von Bürgerbussen, die es derzeit in acht Kommunen gibt, sollen Menschen mit Einschränkungen mehr Mobilität ermöglichen. Seit Jahren fordert der VdK darüber hinaus präventive Hausbesuche. Hierbei sollen Hochbetagte auf Wunsch durch Fachpersonal im eigenen Zuhause beraten werden, damit die Pflegebedürftigkeit hinausgezögert wird.
„Ehrenamtliche sind eine tragende Säule von gesellschaftlichem Zusammenhalt. Allerdings können sie nicht alles alleine stemmen, so dass es unbedingt hauptamtliche Netzwerker braucht, die herausfinden, welche Hemmnisse das Engagement erschweren, wie die Verwaltungen motivierte Bürgerinnen und Bürger besser unterstützen können und welche Projekte stärker von Hauptamtlichen getragen werden müssten“, so Steiner.
Mit dem Programm „Saar66“ will die Landesregierung einer drohenden Versorgungslücke begegnen, da die Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen in den nächsten Jahren dramatisch zunehmen wird. „Gutes-Alter-Coaches“ sollen prüfen, welche Angebote vor Ort fehlen, damit Menschen gesund altern. Dem Rückgang lokaler Nahversorgungsstrukturen soll durch „sorgende Gesellschaften“ und die Stärkung ehrenamtlicher Strukturen begegnet werden.
