Autismus: Mehr Diagnostik-Angebote gefordert

„Eine Diagnose ist Voraussetzung, um sozialrechtliche Leistungen wie Schulassistenz, Nachteilsausgleiche, eine Autismus-Therapie oder Hilfen bei der Ausbildung in Anspruch nehmen zu können. Ohne diese Unterstützung sind viele Kinder aufgrund ihrer für andere nicht sichtbaren Behinderung in ihrer Teilhabe an der Gesellschaft eingeschränkt“, sagt die VdK-Landesvorsitzende Dagmar Heib. 

Kinder mit Autismus warten im Saarland zwischen ein und zwei Jahren auf eine Diagnose. Für erwachsene Menschen mit Autismus fehlt es fast gänzlich an spezialisierten Praxen, so dass sie gezwungen sind, für das zeitlich aufwändige Verfahren in andere Bundesländer auszuweichen. 

Voraussetzung für eine bessere Teilhabe sind aus Sicht des Autismus-Verbandes auch mehr Verständnis und Akzeptanz. „Unser Ziel ist, über diese komplexe, neurologische Entwicklungsbeeinträchtigung aufzuklären und die nicht sichtbare Besonderheit sichtbar zu machen. Denn autistisches Verhalten entsteht auf der Grundlage von neurologischen Besonderheiten bei der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung. Weil Autisten Reize ganz anders verarbeiten und soziale Situationen nicht verstehen, kommt es häufig zu Problemen in der Interaktion mit anderen Menschen und in Folge zu Ausgrenzung“, sagt Anne-Rose Kramatschek-Pfahler, stellvertretende Landesvorsitzende des Verbandes „autismus Saarland“.  

Eine Autismus-Spektrum-Störung betrifft bis zu einem Prozent der Bevölkerung, im Saarland also rund 10.000 Menschen, und zählt damit zu den Behinderungen, die zwar weit verbreitet, aber eher unbekannt sind.