Kategorie Ehrenamt

„Formularkrieg ist mein täglich Brot“

Von: Maria Wimmer

Beim Kreisverbandstag ist Claudia Menges im März an die Spitze des Kreisverbandes Saarlouis gewählt worden. Die 59-Jährige stammt aus Wallerfangen und ist dort stark vernetzt und sozial engagiert. 

© Maria Wimmer/VdK

Ob Wohngeld, Pflegegrad, Sozialhilfe, Reha oder Erwerbsminderungsrente – in Wallerfangen ist Claudia Menges bekannt dafür, bei allerlei Anträgen weiterzuhelfen. Jeder kennt die 59-Jährige, die seit 2016 Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes ist und beim Kreisverbandstag in Roden nun auch zur Vorsitzenden des Kreisverbandes Saarlouis gewählt wurde. Als Vorsitzende des Kreisverbandes will sie zunächst alle Ortsverbände kennenlernen und sich dafür einsetzen, dass diese bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützt werden. 

Zum VdK kam die ehemalige Kinderpflegerin 2010, als sie erkrankte und ihren Beruf nicht weiter ausüben konnte. Als ihr Antrag auf Erwerbsminderungsrente abgelehnt wurde, verhalf ihr der VdK zu ihrem Recht. Ab 2013 engagierte sie sich auch im Ortsverband, dessen Vorsitzende sie später wurde. „Der VdK hilft Menschen, die soziale Probleme haben oder die von den Behörden Steine in den Weg gelegt bekommen, obwohl sie krank sind. Bei mir fragen oft ältere Menschen an, die finanziell nicht über die Runden kommen und die nicht wissen, was ihnen zusteht oder an welche Stelle sie sich wenden können“, sagt Menges. Zudem seien gerade Senioren mit den Formularen und der Behördensprache überfordert. „Etwa beim Wohngeld: für Hauseigentümer gibt es einen Lastenzuschuss. Viele wissen nicht, was das bedeutet.“

Am längsten begleitete Claudia Menges eine Familie, bei der es um die Pflege von zwei Senioren in einer Familie ging. „Ältere Leute verstehen die Anträge oft nicht. Bei diesem Fall kam hinzu, dass zwei Krankenkassen im Spiel waren. Bei der einen war der Antrag total einfach, bei der anderen sehr kompliziert. Da habe ich mehrmals hinterhertelefoniert. Anträge und Formularkrieg sind mein tägliches Brot“, sagt Menges. Sie findet, dass alle Kassen ein einheitliches Antragsformular verwenden sollten, auch um es Angehörigen und Helfern leichter zu machen. 

Neben dem VdK engagiert sich Claudia Menges seit zwei Jahren auch im Pfarrgemeinderat, bei dem sie sich um die Messdiener kümmert. Außerdem betreut sie mehrmals pro Woche Vorschulkinder, die keinen Kitaplatz haben. „Da sind Kinder dabei, die kein Deutsch sprechen, aber auch deutsche Kinder, die noch nie mit anderen Kindern gespielt haben.“ 

Seit mehr als 30 Jahren ist Claudia Menges zudem im Judo-Verein. Früher hat sie in der Saarauswahl gekämpft, heute leitet sie das das Kindertraining. Auch Kinder mit Behinderungen sind dort willkommen, die anderswo oft abgelehnt würden. „Bei uns dürfen alle Kinder kommen, wir machen keine Unterschiede. Wir haben ein Kind mit Down-Syndrom, eines mit spastischer Lähmung und auch Kinder mit ADHS. Das klappt wunderbar. Sie lernen bei uns, mit einander umzugehen. Andere überwinden durch das Training ihre Schüchternheit und gehen mit mehr Selbstbewusstsein durchs Leben. Da merkt man, dass man auch mit kleinen Dingen viel bewirken kann.“