Kategorie Gleichberechtigung

Standpunkt: Darum brauchen wir eine Frauenquote

Von: Nadine Zimmermann, Mitglied im VdK-Landesvorstand

Obwohl Frauen immer besser qualifiziert sind, werden sie strukturell benachteiligt. Eine Frauenquote würde die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, findet Nadine Zimmermann, Mitglied im VdK-Landesvorstand. 

© Christina Morillo/Pexels

Regelmäßig ist die Frauenquote ein Diskussionsthema und ich bin es leid, darüber sprechen zu müssen, dass es genügend gute, qualifizierte und kluge Frauen gibt, um alle Positionen paritätisch besetzen zu können. Natürlich gibt es eine gute Entwicklung bei der Gleichstellung von Mann und Frau. Sowohl die Beschäftigungsquote der Frauen als auch ihre Qualifikation steigt kontinuierlich. Aber seien wir ehrlich: Es gibt noch viel zu tun.

Denn die Realität ist: Frauen werden oft nicht die gleichen Chancen eingeräumt. Männer werden gegenüber Frauen häufig bevorzugt. Warum ist das so? Frauen kümmern sich im größeren Maße um Kinder, Erziehung, Haushalt etc. Im Saarland arbeiten 80 Prozent der Frauen in Teilzeit, was ihre Chancen auf Aufstieg, Beförderung und nicht zuletzt auch ihr Einkommen und ihre Rente schmälert. 

Nur ein Fünftel der saarländischen Väter nimmt Elterngeld in Anspruch – das Land ist damit Schlusslicht. Auch sind es in der Regel die Mütter, die bei ihren erkrankten Kindern bleiben und nicht die Väter. Dann heißt es, Frauen seien nicht so flexibel. 

Aber auch Männer haben es schwer, wenn sie sich mehr in der Familie einbringen: Sie werden oft belächelt, wenn sie Elternzeit oder Kinderkrankenschein machen. Hier braucht es einen Wandel des Rollenverständnisses!

Immer mehr Frauen fordern sich aber zunehmend die Beteiligung der Väter ein und das ist auch gut so. Und man wird überrascht sein, denn es funktioniert. 

Und genauso gut würde eine Frauenquote funktionieren. Damit die Gleichberechtigung von Mann und Frau aber gelingt, müssen auch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu gehören gute und zuverlässige Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige. Und eine Arbeitskultur, die Väter ermutigt, ihre Rechte wahrzunehmen!