Standpunkt: Armut bekämpfen zahlt sich aus
Jeder fünfte Mensch im Saarland ist von Armut betroffen. Ende September hat das Saarland eine umfassende Strategie gegen Armut gestartet. Das Thema Wohnen spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Ein Schwerpunkt ist die quartiersbezogene Armutsbekämpfung, konkret in Teilen von Neunkirchen, Saarbrücken und Völklingen. So weit, so gut. Die Landespolitik handelt endlich. Gleichzeitig beklemmen die sehr langen Entscheidungswege. Denn dass in bestimmten Quartieren etwas getan werden muss, wurde schon 2012 benannt – unter anderem vom „Saarland Sozialgipfel“ und der Saarländischen Armutskonferenz. Doch außer mehreren vertiefenden (und teuren) Studien ist nichts passiert! Zwei Armuts- und Reichtumsberichte liefern die Basis für politisches Handeln, das lange Zeit ausblieb.
Armut ist komplex und auch – aber nicht nur – an finanziellen Zahlen festzumachen. Sie existiert in jedem Landkreis! Deshalb müssen die Lösungskonzepte für die drei genannten Quartiere auf das ganze Saarland ausgedehnt werden, da sonst wertvolle Zeit verstreicht. Dabei sollte dem Thema „Bildung gegen Armut“ große Bedeutung zukommen – im Bundesgebiet gibt es dazu erfolgreiche Projekte.
Der VdK Saarland begrüßt, dass Armutsbekämpfung jetzt endlich konkret umgesetzt wird. Doch dabei tut Eile im Saarland besonders Not, denn die Kinderarmut ist hierzulande einer der höchsten bundesweit. Armut darf sich nicht als unabänderbares Schicksal verfestigen, es muss Auswege geben!
Das „Machen“ ist entscheidend. Sinnvolles Machen – das darf „uns“ übrigens auch etwas kosten, auf allen betroffenen Ebenen und in allen Schichten. Denn wer jetzt investiert und Kinderarmut bekämpft, vermeidet hohe Folgekosten, die Armut mit sich bringt. Unsere Gesellschaft braucht mehr Solidarität!