Kein Wasser ins Öl gießen
Wie können Senioren den Brandschutz in ihrem Zuhause verbessern? Darum ging es in einem Vortrag, den der VdK-Ortsverband Malstatt organisiert hat.

Eine brennende Zigarette, angebrannte Essensreste oder ein überhitzter Akku – die Ursachen für Wohnungsbrände sind vielfältig. Ein Viertel aller Brände ist auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen, erklärt Sebastian Wintringer, Brandoberinspektor bei der Berufsfeuerwehr Saarbrücken, in einem Vortrag, zu dem der VdK-Ortsverband Malstatt Mitte Mai eingeladen hat.
So komme es nicht selten vor, dass Betrunkene sich nachts noch etwas zu essen kochen wollen – und dabei einschlafen. In einem Fall habe ein Mann sogar die Würstchen ohne Pfanne auf den Herd gelegt, in einem anderen Fall wurde in der Wohnung gegrillt. Häufig sei der sogenannte Fettbrand, wenn Menschen Öl in der Pfanne erhitzen und dann den Raum verlassen, weil sie abgelenkt sind. Erreicht das Öl eine Temperatur von 350 Grad, kommt es zu einer spontanen Selbstentzündung.
Wie schnell sich ein Fettbrand in der ganzen Küche ausbreiten kann, verdeutlicht Wintringer anschaulich in einer kurzen Videopräsentation. Ist das Feuer auf die Pfanne begrenzt, kann es mit einem Deckel zugedeckt und ins Freie gebracht werden. Niemals darf ein Fettbrand mit Wasser gelöscht werden, da es durch den Wasserdampf zu einer gefährlichen explosionsartigen Verbrennung, der sogenannten Fettexplosion, kommt. Zum Löschen gibt es spezielle Fettbrandlöscher, die kein Wasser enthalten.
Um Küchenbrände zu vermeiden, können über dem Herd sogenannte „Herdwächter“ installiert werden, der bei Überhitzung den Herd automatisch abschaltet – bei Vorliegen eines Pflegegrades können die Kosten von der Pflegekasse übernommen werden.
Etwa ein weiteres Viertel der Brandursachen geht auf elektrische Defekte zurück. Wintringer nennt hier unter anderem alte Elektrogeräte wie Toaster, Kaffeemaschine, Wasserkocher oder Wäschetrockner. Gerade bei älteren Modellen könne es zu einem Wärmestau kommen, wenn das Flusensieb nicht regelmäßig gesäubert wird. Auch eine Überlastung kann zu einem Brand führen, etwa wenn mehrere, sehr stromintensive Geräte an Mehrfachsteckdosen angeschlossen, oder mehrere aneinandergesteckt werden.
Überhitzung ist eine weitere Brandursache, die häufig auf Lithium-Ionen-Akkus zurückzuführen sei, sagt Wintringer und berichtet von einem Brand eines E-Rollers in einem Treppenhaus. Wichtig sei hier, das richtige Ladegerät zu verwenden. Der Ladevorgang von Smartphones und anderen Geräte sollte daher nur auf einer nicht brennbaren Unterlage und in Anwesenheit erfolgen. Ein explodierter Akku sollte zur Kühlung und Vermeidung von Dämpfen in einen Eimer Wasser gelegt werden.
Etwa zwei Drittel aller Brände passierten in der Nacht, sagt Wintringer. Rund 60 Prozent der Brandtoten in Deutschland sind älter als 60 Jahre und Opfer einer Rauchgasvergiftung. Gründe sind eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, die Existenz älterer Geräte und eine nachlassende Aufmerksamkeit. Da im Schlaf der Geruchsinn des Menschen nicht aktiv ist, ist der Rauchmelder das wichtigste Warnmittel. Sie sind inzwischen in ganz Deutschland Pflicht. Im Saarland gilt die Rauchmelderpflicht für alle Wohnungen in Schlaf- und Kinderzimmern sowie in Fluren, die als Rettungswege dienen.
Wintringer empfiehlt die Installation von hochwertigen Geräten mit zehnjähriger Haltbarkeit und dem Qualitätszeichen "Q". Zudem sollten Senioren die Brandsituation gedanklich durchspielen: Was tun, wenn es nachts brennt? Sind die Rettungswege barrierefrei? Ist das Handy griffbereit und der Rollator in der Nähe? Kann ich das Warnsignal des Rauchmelders noch gut hören?
Für Menschen, die schlecht hören oder taub sind, gibt es Rauchmelder mit Lichtsignal – auch hier besteht die Möglichkeit einer Kostenübernahme durch die Kranken- oder Pflegekasse. Auch die Verbindung mit dem Hausnotruf sei durch die Installation von Funk-Warnmeldern möglich. Angebracht werden sollen die Melder am höchsten Punkt in der Mitte des Raumes, da der Rauch durch die Wärme nach oben steigt.
Zahlen und Fakten
Im Saarland gab es 2024 laut Feuerwehr-Statistik 2107 Brandeinsätze – fast 400 weniger als das Jahr zuvor. Der Großteil davon waren Kleinbrände, 87 Mal handelte es sich um Großbrände. Bei den Einsätzen wurden 373 Menschen gerettet und acht tot geborgen. Alarmiert wurde die Feuerwehr knapp 13.000 Mal, etwa 1600 davon waren Fehlalarmierungen. Im Regionalverband Saarbrücken gab es rund 3700 Einsätze und 581 Brände. Neben der Berufsfeuerwehr Saarbrücken mit 218 Hauptamtlichen gibt es im Saarland 52 Freiwilligen Feuerwehren sowie 14 Werkfeuerwehren.
Mehr Infos zum Brandschutz für Senioren inklusive Broschüre gibt es bei der Initiative “Externer Link:Rauchmelder retten Leben”.