Bei den Förderschulen muss nachgebessert werden
Nach jahrelangem Kampf der Eltern soll an der Förderschule in Homburg ab nächstem Schuljahr ein Hort eingerichtet werden. Viele weitere Förderschulen haben nach wie vor keine Ferien- und Nachmittagsbetreuung, kritisiert Daniel Bieber.

Seit Anfang des Jahres wissen wir es amtlich: Der Zustand vieler saarländischer Förderschulen ist schlecht. Schon länger wissen wir, dass auch die Betreuung an diesen Schulen die Eltern behinderter Kinder stark benachteiligt.
Von 18 Förderschulen, wo es aufgrund eines Urteils des Verwaltungsgerichts von 2012 keine Nachmittagsbetreuung geben darf, weil sie ja im „Ganztagsbetrieb“ laufen – sprich bis 13 bzw. 15 Uhr, haben genau zwei einen Hort, in dem die Kinder nachmittags und in den Ferien betreut werden können. Immerhin ist eine dritte kurz davor. Nach den Sommerferien soll das Angebot an der Webersbergschule in Homburg starten – jahrelang hatten Eltern darum verzweifelt gekämpft.
Seit 2012 gibt es das Urteil. Seit dieser Zeit besteht die Möglichkeit, das Gesetz zu ändern. Sind irgendwelche Bemühungen in diese Richtung von Seiten saarländischer Regierungen bekannt? Es ist schon ein Skandal: Nicht nur verschickt man Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf großzügig in Förderschulen, man benachteiligt auch noch die Eltern, die sich sowieso schon mit extremem Einsatz um die Kinder kümmern müssen.
Für Frauen, seltener für Männer, bedeutet das oft, dass sie keiner Vollzeitbeschäftigung nachgehen können – mit der absehbaren Konsequenz der Armut im Alter. Immerhin: Abhilfe verspricht das Ganztagsförderungsgesetz, dessen Umsetzung ab dem Schuljahr 2026/27 beginnen soll. Dieses Gesetz betrifft allerdings nur Kinder im Grundschulalter.
Im Saarland hat man die üblichen Ankündigungen gehört. Es bleibt allerdings offen, ob den Ankündigungen die Einführung eines flächendeckenden Ganztagsangebots wirklich – und auch für Förderschüler – folgen wird. Der VdK wird diese Entwicklungen mit einem wachen Auge begleiten müssen.