Kategorie Themen Ehrenamt

„Soziale Unterstützung beginnt vor Ort“

Von: Maria Wimmer

Seit vier Jahren ist Fabrizio la Gioiosa Vorsitzender des Ortsverbandes Burbach und mit 38 Jahren einer der jüngsten Ehrenamtlichen im VdK Saarland. 

Fabrizio la Gioiosa engagiert sich als Vorsitzender des Ortsverbandes Burbach. © Wimmer / VdK

Fabrizio la Gioiosa steht voll im Berufsleben. Um sein Ehrenamt damit vereinbaren zu können, musste er deshalb ein paar Dinge ändern, als er vor vier Jahren den Vorsitz des Ortsverbandes Burbach von Willi Bernard übernahm. Kaffeenachmittage um halb drei an einem Wochentag – das war für den 38-Jährigen, der zu den deutlich jüngeren Ehrenamtlichen im VdK Saarland zählt, nicht machbar. Deshalb finden Treffen seitdem am späteren Nachmittag statt. In der Regel einmal im Quartal und verbunden mit einem Vortrag zu einem sozialpolitischen Thema, um den Satzungszweck als gemeinnütziger Verband zu erfüllen. 

Eine Bereicherung

Da er in Burbach kein Restaurant mit behindertengerechtem WC gefunden hat, mietet der OV einen Saal der Kirchengemeinde an, in der sich Fabrizio la Gioiosa viele Jahre engagiert hat. Für Getränke und einen kleinen Imbiss sorgt der Vorstand selbst. Umso wichtiger sei es, dass Leute bei der Organisation der Veranstaltung mithelfen, betont der 38-Jährige. Er bedauert, dass immer weniger Menschen bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren, weil sie sich nicht verpflichten und flexibel bleiben wollen. Diesem Rückgang des Vereinslebens würde er gerne entgegenwirken und macht deutlich: „Je mehr Menschen sich in einem Ortsverband engagieren, desto mehr können wir für die Mitglieder organisieren. Wenn die Organisation auf mehreren Schultern verteilt wird, ist es für den Einzelnen nicht viel Aufwand.“

Und eine Tätigkeit, die für den gelernten Altenpfleger, der seit vier Jahren bei der Heimaufsicht arbeitet, eine Bereicherung ist. Weil er sich gerne für andere einsetzt und es ihm Spaß macht, etwas auf die Beine zu stellen, von dem andere profitieren können, wie zum Beispiel einen Vortrag zum Thema Betreuungsrecht. 

Andere unterstützen

Menschen zu unterstützen, die benachteiligt sind, sieht er als wichtige Aufgabe. Gerade ältere Menschen seien mit der Bürokratie überfordert. Unlängst habe ihn eine alte Frau auf der Straße angesprochen, die nach dem Tod ihres Mannes völlig hilflos und überfordert war und keinen Zugriff mehr auf das Bankkonto hatte. „Da ihr Mann sich um alles gekümmert hat, kommt sie allein nicht zurecht und wusste auch nicht, wo sie Hilfe bekommen kann. Sie hatte keine Kinder oder Freunde. Gerade in der Stadt ist es für Ältere schwierig, weil alles anonymer ist, sie wenig soziale Kontakte haben und häufig eine große Scham, nach Hilfe zu fragen. Die Gefahr von Altersarmut und Einsamkeit ist groß. Solche Menschen brauchen Hilfe vor Ort, ihnen muss man eine Stimme geben. Soziale Unterstützung beginnt vor Ort beim Menschen und nicht an runden Tischen“, findet Fabrizio la Gioiosa. 

Den VdK schätzt er nicht nur als größten Sozialverband, sondern auch, weil er sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt und konkrete Forderungen aus Sicht der Betroffenen macht. „Für den VdK sind alle Menschen gleich, niemand fällt durchs Raster. Die Sozialrechtsberatung ist extrem wichtig, weil dadurch Bescheide korrigiert werden und auch Geld erstritten wird, das den Betroffenen zusteht“, sagt La Gioiosa. Und unterstreicht die Bedeutung des Rechtsstaates, die es ermögliche, Widerspruch gegen behördliche Entscheidungen einzulegen.