Wohngeld-Anträge: „Viel Luft nach oben“
Beim Anstieg der Wohngeld-Anträge ein Jahr nach der Wohngeldreform liegt das Saarland deutlich hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Anspruchsberechtigte müssen pro-aktiv über ihre Rechte informiert werden, fordert der Sozialverband VdK Saarland.
„Da ist noch viel Luft nach oben, bis alle Wohngeldberechtigten auch tatsächlich ihre Ansprüche geltend machen. Viele Menschen kennen offenbar ihre Rechte nicht. Hier müssen potenzielle Haushalte besser informiert werden, etwa durch Vermieter wie die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften. Ein Hinweis in der Nebenkosten-Abrechnung wäre hier ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagt VdK-Wohnexperte und Landesvorstandsmitglied Wolfgang Lerch.
Im Saarland haben Ende 2023 laut statistischem Bundesamt 12.320 Haushalte Wohngeld bezogen. Mit einem Anstieg von 82 Prozent liegt das Saarland im Bundesschnitt auf Platz 11. Die saarländischen Landkreise hatten vor der Reform mit einer Verdreifachung auf rund 23.000 Haushalte gerechnet. Andere Länder konnten deutlich höhere Steigerungen erreichen, zum Beispiel Bremen 150 Prozent oder Hamburg 102 Prozent.
Durch die Wohngeldreform von Januar 2023 wurde der Kreis der Bezugsberechtigten deutlich erweitert und auch die Heizkosten mitberücksichtigt. Der Sozialverband VdK Saarland hatte sich damals mit einem Projekt dafür eingesetzt, dass Hilfebedürftige beim Ausfüllen des Antrags unterstützt werden. Mit Hilfe der Ehrenamtlichen des VdK wurden hunderte Anträge auf den Weg gebracht.
Das Wohngeld ist aus Sicht des Sozialverbands VdK eine wichtige Leistung, da gerade im Saarland die Belastung durch die Wohnkosten trotz eher niedriger Kaltmieten überdurchschnittlich hoch. Das liegt einerseits an hohen Energiekosten und einer alten Bausubstanz, andererseits an den niedrigen Durchschnittseinkommen. Die monatliche Mietbelastung liegt im Saarland bei 41 Prozent ohne und 33 Prozent mit Wohngeld.