Kategorie Leben im Alter Wohnen Pflege

Weltseniorentag: Mehr Sensibilität für Lebensrealität älterer Menschen gefordert

Ob Armut, bezahlbarer Wohnraum, Pflege, digitale Hürden, Einsamkeit oder Altersdiskriminierung: Anlässlich des Weltseniorentages am 1. Oktober fordert der VdK Saarland mehr Sensibilität für die Lebensrealität älterer Menschen.

© I-Stock

„Der Weltaltentag ist mehr als eine Floskel. Statt über ein soziales Pflichtjahr zu diskutieren und die Lebensleistung älterer Menschen einfach zu ignorieren, sollte die Politik sich mit den Problemen befassen, mit denen viele Senioren tagtäglich konfrontiert sind“, sagt VdK-Landesvorstandsmitglied Wolfgang Steiner. An die Landesregierung appelliert er, Benachteiligungen von Senioren ressort-übergreifend zu thematisieren, da ihre Bedürfnisse nahezu alle Politikbereiche betreffen. 

Gerade im Saarland, wo vier Fünftel der Senioren-Wohnungen keinen stufenlosen Eingang haben, werde es für Ältere immer schwieriger, bezahlbareren, aber auch barrierearmen Wohnraum zu finden, vor allem in den Städten. Altersarmut betrifft knapp 22 Prozent der Menschen ab 65 Jahren im Saarland, bei den Frauen ist es jede Vierte. „Das Land ist auf den demografischen Wandel nicht vorbereitet: Es fehlen tausende barrierearme Wohnungen und Sozialwohnungen. Viele öffentliche Einrichtungen, Bahnhöfe oder Arztpraxen sind nicht barrierefrei zugänglich“, sagt Steiner. 

Eine weitere große Baustelle sei die pflegerische Versorgung. „Wenn plötzlich ein Pflegeheim wegen Personalmangels schließt, wie kürzlich in Wadgassen, ist das für Betroffene und Angehörige ein Schock. Wir dürfen außerdem nicht vergessen, dass im Saarland knapp 12.000 Menschen von der Familie – und zwar häufig ebenfalls von älteren Menschen – zuhause gepflegt werden und dies für die meisten eine starke Belastung darstellt“, so Steiner. 

Weitere Felder: Digitale Inklusion und Altersdiskriminierung. „Wenn Bankgeschäfte oder die Abgabe der Grundsteuererklärung nur noch online möglich sind, schließt das Menschen aus, die mit dem Internet nicht zurechtkommen. Auch mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen haben viele Senioren Berührungsängste. Hier braucht es niedrigschwellige Unterstützung.“ Altersdiskriminierung bedeute aber zum Beispiel auch, Senioren aufgrund ihres Alters pauschal etwas zu unterstellen, etwa dass sie weniger verkehrssicher seien. 

Studien zeigten, dass ein Großteil der Senioren sich bereits ehrenamtlich engagieren, sei es in Vereinen, in der Pflege oder in der Betreuung der Enkelkinder. „Wer das ernsthaft fördern möchte, sollte die Rahmenbedingungen verbessern und mehr Mitsprache ermöglichen, insbesondere in den Kommunen. Echte Mitwirkung heißt, dass kommunale Seniorenbeiräte zu Belangen, die sie betreffen, in den Räten und Ausschüssen zumindest gehört werden.“