Kategorie Verbandsleben Sozialpolitik Ehrenamt

VdK wählt Dagmar Heib zur neuen Landesvorsitzenden

Dagmar Heib ist beim Landesverbandstag in Illingen einstimmig zur neuen Landesvorsitzenden des Sozialverbands VdK Saarland gewählt worden. 

Dagmar Heib (Mitte) mit Eugen Roth (links), Wolfgang Krause (Zweiter von links) und Michael Adam (rechts). © Simone Wiesener/VdK

Die 61-Jährige löst den langjährigen Vorsitzenden Armin Lang ab, der seit 2008 an der Spitze des größten Sozialverbands im Land stand und sich im Herbst aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte. Zum neuen stellvertretenden Landesvorsitzenden wählten 183 Stimmberechtigte Eugen Roth, langjähriger Vorsitzender des DGBkurz fürDeutscher Gewerkschaftsbund Saar. In seinem Amt als Stellvertreter bestätigt wurde Wolfgang Krause, ehemaliger Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Rheinland-Pfalz/Saarland und seit 2018 Vizepräsident des VdK Deutschland. Neuer Landesschatzmeister wird Michael Adam, Bürgermeister von Sulzbach. Der 55-Jährige löst die 74-jährige Karin Lawall ab, die nicht mehr kandidierte. 

Der neu gewählte Landesvorstand von links: Eugen Roth, Michael Adam, Wolfgang Krause, Frederike Potthoff, Dagmar Heib, Brunhilde Müller, Claudia Menges, Gerlinde Koletzki-Rau und Dieter Mohr. Nicht im Bild: Clemens Lindemann und Susann Breßlein. © Simone Wiesener/VdK Saarland

Dagmar Heib nahm die Wahl dankend an. „Wir kämpfen weiterhin für ein soziales Saarland. Das ist der VdK. Der VdK lebt das soziale Saarland. Es gehört zu unserer DNA, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Dafür trete ich ein“, sagte Heib. Davor hatte sie einen Rückblick auf die letzten vier Jahre gegeben. „Wir haben in dieser Zeit mehr als 15 Millionen Euro erstritten. Das ist eine gute Zahl für Menschen, die finanziell das bekommen haben, was ihnen zusteht“, sagte Heib. Sie nannte weitere Erfolge wie den Einsatz für die Priorisierung von Vorerkrankten und pflegenden Angehörigen bei der Corona-Impfung, die Kampagne Nächstenpflege für mehr Unterstützung von pflegenden Angehörigen, die jüngste Beteiligung des VdK am Bündnis Bezahlbarer Wohnraum Saar oder die Erstellung eines Konzeptes für mehr Rechtssicherheit in der häuslichen Betreuung durch osteuropäische Kräfte zusammen mit der Arbeitskammer des Saarlandes.

Außerdem beschloss der VdK-Landesverbandstag eine Agenda für ein sozialeres Saarland, um damit die Weichen für die künftige sozialpolitische Verbandsarbeit zu stellen. Die Delegierten stimmten für insgesamt acht Anträge, in denen die Experten des sozialpolitischen Ausschusses Vorschläge für eine bessere Sozialpolitik erarbeitet haben. 

In ihrem Grußwort erinnerte VdK-Präsidentin Verena Bentele an die politischen Erfolge des VdK, etwa beim Gebäudeenergiegesetz, dem Steuerpauschbetrag für Menschen mit Behinderungen oder bei der häuslichen Pflege. Besorgt äußerte sich die VdK-Präsidentin über die Europawahl und appellierte, mit allen Menschen im Gespräch zu bleiben und deren Sorgen und Nöte ernst zu nehmen. In ihrer Festrede betonte Staatssekretärin Bettina Altesleben in Vertretung von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger die herausragende Bedeutung ehrenamtlichen Engagements in einer angespannten weltpolitischen Lage. „Wir dürfen Menschen im Alter, mit Behinderung oder Krankheit nicht allein zu lassen und müssen Benachteiligungen entgegenwirken“, sagte Altesleben. Zum Abschluss lobte sie den Einsatz des langjährigen Landesvorsitzenden Armin Lang mit seiner „beharrlichen und charmanten“ Art. Dieser wurde in Abwesenheit mit dem Ehrenzeichen in Gold geehrt, der höchsten Auszeichnung für besondere ehrenamtlichen Verdienste im VdK Saarland. 

Für ein sozialeres Saarland

Neben traditionellen VdK-Themen wie eine verlässliche Gesundheitsversorgung, bezahlbare würdige Pflege, Inklusion und Barrierefreiheit, sozialer Wohnungsbau, gleichwertige Lebensverhältnisse und Mobilität sowie Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit, Armut und Einsamkeit setzt der VdK Saarland mit den neuen soziale Fragen einen besonderen Schwerpunkt. In seinem Antrag weist der Sozialverband darauf hin, dass die Sozialpolitik auf Bundes- und Landesebene auf Entwicklungen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischen Wandel reagieren muss. Erkenntnisse aus der Pandemie, nach Unwetter-Ereignissen und weiteren Folgen des Klimawandels müssen neue Regelungen mit einer gerechten Lastenverteilung nach sich ziehen. 

Weitere Wahlergebnisse

Bei der Vorstandsneuwahl wurden neben dem geschäftsführenden Vorstand auch sozial erfahrene Experten gewählt, die den Landesvorstand für die kommenden vier Jahre als Beisitzer beraten: Neu gewählt wurde Nadine Zimmermann, Rechtsschutzverantwortliche bei der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Rheinland-Pfalz/Saar und Gewerkschaftssekretärin. Als sozial erfahrene Personen bestätigt wurden: der ehemalige Landesbehinderten-Beauftragte Professor Dr. Daniel Bieber, die ehemalige langjährige Geschäftsführerin des Klinikums Saarbrücken, Dr. Susann Breßlein, der langjährige Abteilungsleiter bei der Arbeitskammer des Saarlandes, Wolfgang Lerch und der Vorsitzende des Landesseniorenbeirats und ehemalige Leiter des Sozialbüros der Gemeinde Kirkel, Wolfgang Steiner. 

Zum Landesvorstand gehören kraft Amtes auch alle sechs VdK-Kreisverbandsvorsitzenden, die an den Kreisverbandstagen im Vorfeld des Landesverbandstags gewählt wurden: Brunhilde Müller (KV Saarbrücken), Claudia Menges (KV Saarlouis), Dieter Mohr (KV Neunkirchen), Clemens Lindemann (KV Saarpfalz), Gerlinde Koletzki-Rau (KV St. Wendel) und Frederike Potthoff (KV Merzig-Wadern).

Als Revisoren gewählt wurden Gabriele Gandner, Anita Picke und Baldur Thome. Stellvertreter ist Karl-Heinz Pfaff. Als ordentliche Mitglieder in den Beschwerde- und Schlichtungsausschuss gewählt wurden: Dieter Ernst, Dr. Andreas Feld, Kai Hartz, Bernhard Müller und Bernd Weber, als Stellvertreter Monika Meyer und Christian Seel. 

Bilanz seit 2020

Im Rahmen des Landesverbandstags zog der VdK Saarland auch eine Bilanz seiner Arbeit seit 2020. In den letzten vier Jahren ist der VdK um mehr als 10.000 Mitglieder auf mehr als 61.000 gewachsen. Somit bleibt der VdK der stärkste Sozialverband im Land. VdK-Landesgeschäftsführer Peter Springborn erinnerte daran, dass der vorherige Landesverbandstag wegen der Pandemie nur schriftlich stattfinden konnte. „Wir waren trotz Corona für unsere Mitglieder da und haben sofort auf eine telefonische Beratung umgestellt. In nur vier Jahren sind wir um 20 Prozent gewachsen, und das in einer schweren Zeit. Seit 2014 sind wir sogar um 20.000 auf über 61.000 Mitglieder gewachsen – also um die Hälfte innerhalb eines Jahrzehnts. Das zeigt nicht nur, dass wir sehr gut aufgestellt sind, sondern auch, wie dringend die Menschen unsere Hilfe in einem immer komplexeren Sozialsystem mit immer höheren bürokratischen Hürden brauchen“, sagte Springborn. Er zog eine Bilanz der Rechtsberatung: Seit 2020 erstritten die VdK-Sozialrechtsberaterinnen und Berater in rund 16.000 Verfahren zirka 15,3 Millionen Euro für die VdK-Mitglieder und führten zusammen mit 17 Ehrenamtlichen über 14.000 Beratungsgespräche.

Hintergrund

Der Landesverbandstag ist das höchste Organ des gemeinnützigen Sozialverbands VdK Saarland. Die Versammlung tritt alle vier Jahre zusammen, um den Landesvorstand und weitere Gremien neu zu wählen. Zudem werden Anträge verabschiedet, die die Verbandsarbeit und die sozialpolitische Agenda des VdK Saarland für die nächsten vier Jahre bestimmen. Eine Ausnahme war das Corona-Jahr 2020, als der Landesverbandstag in einem schriftlichen Verfahren durchgeführt wurde. Im Saarland hat der VdK über 61.000 Mitglieder und ist damit der größte Sozialverband im Land.