VdK: Bürokratie bei Kindergrundsicherung abschaffen!
Kinderarmut wirksam bekämpfen – dieses Ziel wird durch die Kindergrundsicherung nicht erreicht, kritisiert der Sozialverband VdK Saarland.
Auch wenn die Kindergrundsicherung Anfang 2025 eingeführt wird, soll der Großteil der Teilhabeleistungen wie Schulausflüge oder Nachhilfestunden weiterhin einzeln beantragt werden. Diese Leistungen werden aber laut einer Expertise des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes schon jetzt von weniger als jedem fünften Kind in Deutschland genutzt.
Im Saarland haben sogar nur 14 Prozent der berechtigten Kinder Teilhabeleistungen in Anspruch genommen. „Vor dem Hintergrund, dass im Saarland jedes vierte Kind in Armut aufwächst, ist diese Zahl besonders schockierend und beschämend. Sie zeigt, dass viele Eltern gar nicht wissen, welche Leistungen oder Gelder ihnen zustehen und wohin sie sich dafür wenden müssen. Aufgrund dieser Antragsbürokratie kommen die Leistungen bei den Kindern gar nicht an. Das muss sich endlich ändern“, sagt VdK-Landesvorstandsmitglied Karin Lawall.
Der Sozialverband VdK Saarland hat sich dafür eingesetzt, dass mit der Kindergrundsicherung ein echter Systemwechsel stattfindet und die Leistungen für Familien einfacher und digitaler abrufbar werden. Wie die Anhörung zu dem vorliegenden Gesetzentwurf im Deutschen Bundestag ergab, ist zu befürchten, dass es nicht gelingt, den Leistungsberechtigten alle Ansprüche unkompliziert zugänglich zu machen.
„Die Kindergrundsicherung sollte die Eltern entlasten und Leistungen bündeln. Stattdessen sind nach wie vor verschiedene Behörden zuständig und die Eltern müssen etliche Anträge stellen und das in regelmäßigen Abständen – beim Zusatzbetrag etwa alle sechs Monate. Familien mit Kindern mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen müssen unbürokratisch Mehr- und Sonderbedarfe erhalten. Das Ziel, eine einzige Anlaufstelle für Eltern zu schaffen, die die Leistungen für Kinder und Jugendliche proaktiv den bedürftigen Familien anbietet, wird verfehlt. Das Gesetz muss daher erheblich nachgebessert werden“, sagt Karin Lawall.