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Saarland Spitzenreiter bei Pflegeheimkosten: VdK fordert Entlastung

Mit mehr als 3000 Euro Eigenanteil liegt das Saarland erneut an der Spitze der Kosten, die pflegebedürftige Heimbewohner aus eigener Tasche bezahlen müssen.

Selbst die höheren Zuschüsse durch die Pflegereform konnten den Anstieg nicht verhindern, der laut vdek-Angaben bei rund 13 Prozent (369 Euro) liegt. Im Eigenanteil noch nicht enthalten sind zudem die Ausbildungskosten, die im Saarland aktuell 166 Euro pro Monat betragen.

Der VdK fordert deshalb eine echte Reform der Pflegeversicherung, bei der Heimbewohner nur noch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung bezahlen müssen. „Pflege macht arm. Mehr als die Hälfte der Bewohner muss Hilfe zur Pflege beantragen und wird dadurch zu Taschengeldempfängern. Das belastet auch die Kommunen als Sozialhilfeträger immer stärker. Die Pflegereform ist verunglückt, die höheren Zuschüsse können den Anstieg der Kosten nicht ausgleichen. Statt einer längst überfälligen Entlastung gab es nur Feigenblätter“, sagt VdK-Landesgeschäftsführer Peter Springborn.

Ab 2024 erhalten Pflegebedürftige im ersten Aufenthaltsjahr im Pflegeheim 15 Prozent des pflegebedingten Eigenanteils (statt bisher fünf Prozent), das entspricht im Saarland 235 Euro. Der Eigenanteil beträgt dann immer noch knapp 3000 Euro – trotz höherer Zuschüsse knapp 200 Euro mehr als vor einem Jahr. Rechnet man die Ausbildungskosten hinzu, liegt der Anteil sogar bei 3147 Euro.

Im zweiten Jahr steigt der Zuschuss auf 470 Euro (der Eigenanteil „sinkt“ auf 2746 Euro, plus 222 Euro im Vergleich zum Vorjahr), im dritten Jahr 784 Euro (Eigenanteil 2432 Euro, plus 167 Euro). Vergleicht man die Kosten ohne Zuschüsse, stieg der monatliche Eigenanteil im Vergleich zum Jahr 2018 mit damals 2118 Euro sogar um mehr als 1000 Euro.

Hinzu kommt, dass der Zuschuss nur beim pflegebedingten Eigenanteil entlastet, nicht aber bei allen anderen Kosten, die durch die Inflation und hohen Energiekosten ebenfalls stark angestiegen sind. So verteuerten sich die Kosten für Unterkunft und Verpflegung innerhalb eines Jahres um neun Prozent auf 1131 Euro. Die Investitionskosten blieben stabil bei 517 Euro. Die Landesregierung könnte aus Sicht des VdK kurzfristig für Entlastung sorgen, indem sie ihrer gesetzlichen Aufgabe nachkommt, für die Ausbildungs- und Investitionskosten aufzukommen.

Hintergrund für den Anstieg von 275 Euro beim pflegebedingten Eigenanteil innerhalb eines Jahres sind unter anderem höhere Löhne durch die 2022 eingeführte Tarifpflicht. Mit 21 Prozent war die Verteuerung hier am höchsten.

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