Kategorie Behinderung Barrierefreiheit Teilhabe

Protesttag: Mehr Barrierefreiheit im Nahverkehr gefordert

Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen fordern der Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Daniel Bieber, und der Sozialverband VdK Saarland mehr Anstrengungen für Barrierefreiheit und soziale Teilhabe.

VdK

Seit dieser Woche gibt es mit dem 49-Euro-Ticket zwar ein relativ kostengünstiges Mobilitätsangebot – doch Menschen mit Einschränkungen werden im öffentlichen Nahverkehr im Saarland immer noch ausgebremst.

Im Saarland sind nach Angaben der Deutschen Bahn nur 60 Prozent aller 77 Bahnstationen stufenfrei erreichbar – das ist der letzte Platz im bundesweiten Vergleich. Bei den rund 3600 Haltestellen sind nur 60 Prozent teilweise oder weitestgehend barrierefrei. „Damit ist das Saarland noch meilenweit vom Ziel eines barrierefreien öffentlichen Personennahverkehrs entfernt, das laut Gesetz Anfang 2022 erreicht werden sollte“, sagt der VdK-Landesvorsitzende Armin Lang.

„Menschen mit Behinderungen müssen eine Fahrt mit Bus oder Bahn minutiös planen und können sich dennoch nicht darauf verlassen, ohne Hindernisse oder überhaupt an ihr Ziel zu kommen. Ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist dadurch deutlich eingeschränkt“, sagt der Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Daniel Bieber. Er fordert eine rasche Umsetzung des „barrierefreien Routings“, auf die man im Saarland schon seit Jahren wartet und die zuletzt für Ende 2022 angekündigt war. Dadurch können Menschen mit Einschränkungen im Internet gezielt nach für sie geeigneten barrierefreien Verbindungen suchen.

Zwar wurden im Saarland in den vergangenen Jahren hunderte Haltestellen barrierefrei umgebaut – allerdings laut Rechnungshof teilweise fehlerhaft und nicht den DIN-Normen entsprechend, etwa in Bezug auf die taktilen Leitsysteme. Immerhin sind inzwischen gemeinsam mit dem zuständigen Mobilitätsministerium die kommunalen Behindertenbeauftragten geschult worden, um die Qualität der Haltestellenumbauten zu verbessern.

Das Saarland brauche aber darüber hinausgehend, wie andere Bundesländer auch, eine Landesfachstelle für Barrierefreiheit, die zu allen Fragen der Barrierefreiheit berät – sei es im öffentlichen Raum, im Internet oder bei leichter Sprache, fordert Bieber. „Nur durch eine neutrale Stelle, die das entsprechende Fachwissen vermittelt, kann sichergestellt werden, dass Barrierefreiheit von Anfang an eine stärkere Rolle spielt“, sagt Bieber.

„Barrierefreie Normen im öffentlichen Raum müssen zum Standard werden, denn Barrierefreiheit verbessert die Lebensqualität aller. Für manche ist sie sogar unverzichtbar, um an der Gesellschaft teilzuhaben. Deshalb ist es dringend nötig, dass eine Fachstelle zur Umsetzung von barrierefreien Standards beim Landtag eingerichtet wird“, ergänzt Lang.

red

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