Kategorie Soziale Gerechtigkeit Kindergrundsicherung Armut & Umverteilung

Kinder im Saarland sind besonders von Armut betroffen

Im Saarland ist mehr als jedes vierte Kind von Armut bedroht - deutlich mehr als im Bundesschnitt. Der VdK fordert eine schnelle Einführung der Kindergrundsicherung, den Ausbau von Kitaplätzen und mehr Gemeinwesenarbeit in belasteten Quartieren.

© imago/Manngold

Während viele Kinder dem heiß ersehnten Sommerurlaub entgegen fiebern, müssen andere daheimbleiben, weil sich die Familie keinen Urlaub leisten kann. Knapp jedes vierte Kind deutschlandweit ist laut neuen Zahlen des Externer Link:Statistischen Bundesamts von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Das kann unter anderem bedeuten, sich kein Auto leisten, die Wohnung nicht angemessen heizen zu können oder keine Rücklagen für unerwartete Ausgaben zu haben.

Im Saarland ist die Lage besonders dramatisch: 2022 waren laut aktuellen Zahlen der Externer Link:Bertelsmann-Stiftung 26 Prozent armutsgefährdet. Sie lebten in Familien, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beträgt. Das Saarland liegt hier auf dem vierten Platz hinter Bremen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen und über dem Bundesschnitt (21,6 Prozent). „Dass im Saarland so viele Kinder in Armut und mit wenig sozialer Teilhabe aufwachsen, ist traurig und beschämend. Eine wirksame Kindergrundsicherung muss schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden, um jetzt Armut zu verringern und Familien zu stärken“, sagt VdK-Landesvorstandsmitglied Karin Lawall.

Auch die Landesregierung kann dazu beitragen, arme Familien zu entlasten: Nötig ist aus Sicht des VdK ein zügiger und bedarfsgerechter Ausbau der Kitaplätze mit ausreichender Personalisierung. Gerade für Kinder aus schwierigen Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund sei ein Kitaplatz essenziell, um einen guten Schulstart zu erleben. Weitere Entlastungsmöglichkeiten sind ein beitragsfreies Mittagessen schon im Kita-Alter, beitragsfreie Busfahrten oder aktivierende Nachmittags- und Ferienangebote.

In besonders belasteten Quartieren sei eine Ausweitung der Gemeinwesenarbeit erforderlich, um Nachteile auszugleichen und Eltern bei Erziehungsfragen zu unterstützen. „Nur durch zielgerichtete Investitionen in die soziale Infrastruktur können wir erreichen, dass Familienarmut nicht von Generation an Generation weitervererbt wird. Die Bekämpfung von Kinderarmut ist auch eine kommunale Aufgabe. Deshalb sollte in jedem Landkreis ein Familienstützpunkt, analog zu den Pflegestützpunkten, eingerichtet werden, der über familienpolitische Leistungen informiert und Familien beim Antragsweg unterstützt und begleitet“, so Lawall.

Laut statistischem Bundesamt wird Armut über mangelnde Bildung vererbt: Fast 38 Prozent der Kinder, deren Eltern keinen oder nur einen Hauptschulabschluss haben, waren 2022 armutsgefährdet. „Es braucht mehr Angebote für eine intensive Begleitung und Beratung zu den Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten, damit der Übergang zwischen Schule und Beruf verbessert wird“, sagt Lawall.

Aus Sicht des Sozialverband VdK muss ein besonderer Fokus auf Alleinerziehende gelegt werden, die im Saarland ein hohes Risiko für Armutsgefährdung haben – fast jede zweite Familie ist betroffen. „Alleinerziehende, zu 90 Prozent Frauen, brauchen zuverlässige Betreuungsangebote und passgenaue Möglichkeiten zur Nachqualifizierung und Ausbildung. Wir dürfen diese Menschen, die eine hohe finanzielle Belastung und erzieherische Verantwortung ganz allein tragen müssen, nicht länger mit ihren Sorgen allein lassen“, so Lawall.

red

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