Ausbau von Kitaplätzen: VdK fordert unbürokratische Lösungen
Steigende Baukosten und zu viel Bürokratie - angesichts dieser Probleme fordert der VdK Saarland unbürokratische Lösungen, um die Zahl der Kitaplätze rasch zu erhöhen. Vor allem bei unter 3-Jährigen ist die Lücke zwischen Angebot und Bedarf hoch.

Der Sozialverband VdK Saarland fordert einen raschen Ausbau der Kitaplätze im Saarland. „Ein Rechtsanspruch auf dem Papier nützt wenig, wenn er nicht eingelöst werden kann. Familien werden gezwungen, die Betreuung anders zu organisieren“, sagt VdK-Landesvorstandsmitglied Karin Lawall anlässlich der heutigen Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Medien im saarländischen Landtag, in der über die Ergebnisse der Bertelsmann-Studie zu fehlenden Kitaplätzen diskutiert wird.
„In der Regel sind es die Mütter, die ihre Arbeitszeit nicht erhöhen können und auf Karrierechancen verzichten, wenn ein Ganztagesplatz nicht zur Verfügung steht. Dadurch wird die Unter- und Teilzeitbeschäftigung von Frauen zementiert und sie werden in die Altersarmut gedrängt“, sagt Lawall. Im Saarland arbeitet nahezu jede zweite Frau in Teilzeit, was zu geringeren Rentenbeiträgen führt und einen erheblichen Nachteil für die saarländische Wirtschaft darstellt, wenn gut ausgebildete Fachkräfte den Unternehmen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.
Weitere Probleme beim Ausbau sieht der VdK in den aktuellen Kostensteigerungen, langfristigen Baugenehmigungsverfahren und zu viel Bürokratie. „Die Kommunen stehen durch die starke Zunahme der Zahl an ukrainischen Kriegsflüchtlingen vor großen Herausforderungen. Die Situation spitzt sich zu. Deshalb gilt es jetzt, rasch und unbürokratisch vorübergehende Lösungen zu finden, um den Ausbau voranzutreiben. Dazu zählt auch eine bessere Entlohnung von Tagesmüttern- und Vätern, um die Arbeit in der Kindertagespflege attraktiver zu machen“, sagt Lawall.
Schwierig sei auch, dass die Betreuungszeiten häufig den Bedarf in Randzeiten nicht decken – dies stelle insbesondere Alleinerziehende vor ein großes Problem. „Viele Frauen müssen unter ihrem Qualifikationsniveau arbeiten, weil sich Job und Familie sonst nicht unter einen Hut bringen lassen. Um Alleinerziehenden bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen, müssen die Öffnungszeiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen flexibler werden“, so Lawall.
Hintergrund:
Laut der Externer Link:Studie der Bertelsmann-Stiftung lag der Betreuungsbedarf im Saarland 2021 bei Kindern unter drei Jahren bei 43 Prozent, aber nur 30 Prozent hatten einen Kitaplatz. Die Betreuungslücke lag mit 13 Prozentpunkten genau im Bundesschnitt. Die höchste Lücke hat demnach Rheinland-Pfalz mit 17 Prozentpunkten. In einer Externer Link:Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft von 2019 hatte das Saarland mit knapp 20 Prozentpunkten den letzten Platz aller Bundesländer eingenommen – der Bedarf für unter 3-Jährige lag damals bei fast 50 Prozent, die Zahl der Plätze bei etwa 30 Prozent.
Zwar wurde die Zahl der Krippenplätze laut Externer Link:saarländischem Bildungsministerium für unter 3-Jährige massiv ausgebaut: 2022 standen demnach 6600 Plätze zur Verfügung – im Vergleich zu 4000 vor zehn Jahren. Bei den Kitaplätzen stieg die Zahl um 1100 auf 28.100. Die Bertelsmann-Stiftung schätzt jedoch, dass im Saarland zusätzlich noch insgesamt 4700 Plätze geschaffen werden müssten, um den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für alle Kinder zu erfüllen.
Bei den über 3-Jährigen besuchten 2021 90 Prozent eine Kita. Die Lücke zwischen Angebot und Bedarf beträgt laut Bertelsmann-Stiftung vier Prozentpunkte. Allein im Regionalverband fehlen laut Sozialbericht 2021 knapp 1800 Kitaplätze für über 3-Jährige und etwa 500 für unter 3-Jährige.
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